Reisesouvenire im 
18. Jahrhundert

Reisesouvenirs haben seit Jahrhunderten einen festen Platz in der Reiseerfahrung der Menschen. Doch ihre Funktion, Form und Verbreitung haben sich im Laufe der Zeit erheblich gewandelt. 

Im 18. Jahrhundert waren Souvenirs Ausdruck von Bildung, sozialem Status und kultureller Neugier. Heutzutage dagegen spiegeln sie oft Massentourismus und Konsumverhalten wider. 

Ein genauerer Blick auf die Unterschiede zwischen diesen Epochen zeigt, wie sich die Bedeutung von Reisesouvenirs entwickelt hat.

Souvenire im 
18. Jahrhundert

Im Zeitalter der Aufklärung und der Grand Tour spielten Reisesouvenirs eine bedeutende Rolle. Vor allem die Grand Tour, eine Bildungsreise, die junge europäische Adelige und wohlhabende Bürger unternahmen, war ein Anlass, kulturelle und künstlerische Objekte zu sammeln. Die Reise führte meist durch Frankreich, Griechenland und Italien, wobei antike Ruinen, Kunstwerke der Renaissance und barocke Architektur zentrale Ziele waren.

Ein besonderes Highlight war das Sammeln von Gipsabdrücken und Intaglios. Gipsabdrücke waren Abformungen von Reliefs, Münzen oder Medaillen, die berühmte Kunstwerke oder historische Szenen darstellten. Sie wurden oft in Museen oder direkt bei Künstlern angefertigt und ermöglichten es den Reisenden, eine exakte Replik eines Kunstwerks mit nach Hause zu nehmen. Intaglios, hingegen, waren feine Gravuren auf Edelsteinen oder Halbedelsteinen, die Szenen aus der Antike oder mythologische Figuren zeigten. Diese kleinen Kunstwerke waren begehrt, da sie nicht nur ästhetisch ansprechend waren, sondern auch Wissen und Raffinesse symbolisierten.

Da es im 18. Jahrhundert noch keine Ansichtskarten gab, waren Gipsabdrücke und Intaglios wertvolle Alternativen, um Erinnerungen an ikonische Motive festzuhalten.

Weitere typische Souvenirs dieser Zeit umfassten:

Kunstwerke und Miniaturen: Reproduktionen von Statuen, Reliefs und Gemälden, oft in Form von Skulpturen aus Bronze, Marmor oder Gips.

Bücher und Drucke: Gravuren und Zeichnungen von Sehenswürdigkeiten, wie dem Kolosseum in Rom oder der Ponte Vecchio in Florenz.

Naturhistorische Objekte: Muscheln, Mineralien und botanische Proben, die das Interesse an der aufkommenden Wissenschaft widerspiegelten.

Alltagsgegenstände mit lokaler Prägung: Porzellan, Schmuck oder Textilien, die die Kultur des bereisten Landes repräsentierten.

Der Erwerb solcher Souvenirs war oft teuer und stellte ein Zeichen von Bildung, Geschmack und gesellschaftlichem Rang dar. Reisende dokumentierten ihre Erfahrungen auch in Reiseberichten, die ebenfalls als persönliche Erinnerung und Statussymbol dienten.

Souvenire heute

Im 21. Jahrhundert hat sich das Konzept der Souvenirs stark verändert. Reisen ist dank moderner Verkehrsmittel und globalisiertem Tourismus für weite Teile der Bevölkerung erschwinglich geworden. 

Souvenirs sind daher weniger elitäre Sammlerstücke, sondern Massenware, die oft an touristischen Hotspots angeboten wird.

Typische moderne Souvenirs sind:

Kleine Mitbringsel: Magnete, Postkarten, Tassen oder T-Shirts mit landestypischen Motiven oder ikonischen Wahrzeichen.

Kulinarische Spezialitäten: Lokale Lebensmittel wie Weine, Gewürze oder Süßigkeiten.

Handwerkliche Produkte: Oft industriell hergestellte Varianten traditioneller Handwerkskunst.

Personalisierte Erinnerungsstücke: Fotos und Videos, die direkt auf Smartphones erstellt und geteilt werden.

Der Fokus liegt heute weniger auf Seltenheit oder kulturellem Wert und mehr auf Zugänglichkeit und dem emotionalen Erinnerungswert. Viele Souvenirs dienen vor allem als Mitbringsel für Freunde und Familie oder als dekorative Erinnerung an eine Reise.

Vergleich und Refexion

Ein zentraler Unterschied zwischen den Souvenirs des 18. Jahrhunderts und heute liegt in ihrer Funktion und Bedeutung. Während sie früher Bildung und sozialen Status repräsentierten, stehen sie heute für persönliche Erinnerungen und einen weitverbreiteten Reisekonsum.

 Auch die Herstellungsweise hat sich gewandelt: Waren Souvenirs einst handgefertigte Einzelstücke, sind sie heute oft Massenprodukte.

Trotz dieser Unterschiede gibt es Ähnlichkeiten. Sowohl damals als auch heute spiegeln Souvenirs den kulturellen Austausch und die Sehnsucht nach dem Fremden wider. Sie sind Zeugnisse von Reisen und verbinden den Reisenden mit den Orten, die er besucht hat.

Die Entwicklung der Reisesouvenirs zeigt somit nicht nur den Wandel des Reisens selbst, sondern auch den gesellschaftlichen Umgang mit Erinnerungen, Konsum und kulturellem Erbe.

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